Die Welt der Mode befindet sich im Auge des Sturms, nachdem in der August-Ausgabe der Vogue USA eine Anzeige der Marke Guess veröffentlicht wurde, die ein KI-generiertes Model zeigte. Obwohl die Herausgeber der Vogue klarstellten, dass die Entscheidung, ein KI-Model zu verwenden, nicht ihre eigene war, war die Reaktion der Leser vehement und negativ, wobei die Kritik nicht nur an Guess, sondern auch an das Magazin selbst gerichtet wurde.
Die Kontroverse um das synthetische Model
Zwei entscheidende Probleme bei der KI-Werbung
Experten der Modebranche haben zwei Hauptprobleme identifiziert, die sich aus diesem Werbetrend ergeben. Erstens hat das „ideale“ Aussehen von KI-generierten Models das Potenzial, noch unerreichbarere Schönheitsideale zu setzen. Dies stellt einen besorgniserregenden Rückschlag in der ohnehin schon komplexen Diskussion über Inklusion und Körpervielfalt dar. Das britische Model Felicity Hayward formulierte es unverblümt: „Der Einsatz von KI-generierten Models ist ein weiterer Tiefschlag, der Plus-Size-Models hart treffen wird.“ Diese Art von Bildern verstärkt die Vorstellung einer unerreichbaren Perfektion, was schwerwiegende psychologische Folgen haben kann.
Zweitens erzeugt die Unterstützung dieser KI-Experimente eine latente Besorgnis über die zukünftige Beschäftigung vieler Fachleute in der Modebranche. Fotografen, Stylisten, Maskenbildner und natürlich die Models selbst sehen sich der Bedrohung ausgesetzt, dass neuronale Netze ihnen Arbeitsplätze wegnehmen könnten. Wenn Marken perfekte Bilder ohne menschliche Teams erstellen können, könnten die Auswirkungen auf die Beschäftigung verheerend sein. Sarah Ziff, ehemaliges Model und Gründerin der Model Alliance, warnt: „KI kann einen positiven Einfluss auf unsere Branche haben, aber es sind wirksame Schutzmaßnahmen für die Arbeitnehmer erforderlich.“
Der Einfluss auf die Körperwahrnehmung und die öffentliche Reaktion
Der Einfluss von KI auf Schönheitsideale ist bereits eine spürbare Realität. Das Model und Unternehmerin Sinead Bovell betont, dass „junge Frauen sich Schönheitsoperationen unterziehen, damit ihr Gesicht im wirklichen Leben genauso aussieht wie mit einem Filter. Und jetzt sehen wir völlig künstliche Menschen.“ Diese digitale Idealisierung kann zu einer schweren Körperdysmorphie führen, bei der die Realität niemals den durch synthetische Bilder erzeugten Erwartungen entspricht. Vanessa Longley, Geschäftsführerin von Beat (einer Wohltätigkeitsorganisation für Essstörungen), betont, dass „wenn Menschen Bilder von unrealistischen Körpern sehen, dies ihre Wahrnehmung des eigenen Körpers beeinflussen kann. Und negative Körperwahrnehmungen erhöhen das Risiko, Essstörungen zu entwickeln.“
Die Reaktion des Internets ließ nicht lange auf sich warten. Kritik hagelte es sowohl für Guess als auch für die Vogue, wobei viele darauf hinwiesen, dass die Veröffentlichung von KI-generierten Bildern den Kauf des Magazins sinnlos mache. Kommentare wie „Warum sollte ich ein Magazin kaufen, wenn ich ein Model generieren und dasselbe bekommen kann?“ oder der ironische Verweis auf Miranda Priestly aus „Der Teufel trägt Prada“ („Miranda Priestly würde das niemals tun“) spiegeln ein weit verbreitetes Gefühl der Enttäuschung und Ernüchterung bei den Verbrauchern wider, die Authentizität und echte Repräsentation schätzen.
Andrea Petrescu, Mitbegründerin von Seraphinne Vallora, verteidigt den Einsatz von KI und argumentiert, dass die gesamte Werbung auf das „ideale Aussehen des Models“ abzielt. Sie behauptet auch, dass ihr Unternehmen versucht habe, inklusivere KI-Models zu schaffen, aber die Benutzer kein großes Interesse daran gezeigt hätten – eine Aussage, die die Debatte über die Verantwortung der Marken und die öffentliche Wahrnehmung zweifellos wieder anfachen wird.
Letztendlich hat dieser Vorfall mit der Vogue und Guess die Ethik der KI in der Modebranche in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt. Die Grenze zwischen Innovation und der Förderung schädlicher Schönheitsideale wird immer verschwommener, und die Notwendigkeit einer Regulierung und eines größeren Bewusstseins für die Auswirkungen dieser Technologien ist dringlicher denn je.
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— Breaking News Today (@Trenddetailnews) July 30, 2025
The magazine featured an AI-generated model in a printed Guess ad, sparking debate over tech, jobs, and beauty standards. pic.twitter.com/zUhEFRpN6s